Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Das hat sich ja schnell herumgesprochen, dass Sie zu den Kreativen gehören, immer bereit für eine Veränderung! Finde ich super, und ich verrate Ihnen unter uns auch noch drei Dinge, wie für Sie gemacht: 1.) Das „Must-have“: FH, 2.) Das „Nice-to-have“: P-618, und 3.) Das „Nice-to-know“: Was hat Sofia Villani Scicolone mit der Telekom zu tun.

Das eine nicht unbedingt mit dem anderen, glauben Sie? Von wegen! Ist ja auch nicht so schwer, ich bitte Sie, Frau Scicolone und die Telekom, hallo hallo, wer ist in der Leitung? Oder stehen Sie auf der Leitung – falls Sie nicht gerade in ihr hängen und dabei nicht an Ihr erstes, sondern an Ihr letztes Mal denken – hallo, ich spreche von besagter Telekom-Warteschleife – um zu erfragen… ja, was eigentlich. Das vergisst man schon mal nach „Ding Dong…. Die Wartezeit beträgt 17 Minuten“.

Nicht mehr vergessen werden Sie Frau Scicolone. Die hatte einen weltberühmten Ehemann. Und der ist wo geboren? Richtig! In der Nähe von Mailand. Na, klingelt’s bei Ihnen, oder klingelt es nur in Ihrem Handy, da Sie immer noch in der Hotline des weltberühmten Telekommunikations-Unternehmens hängen? Diese Firma hat sich zwar nicht gleich das ganze italienische Geburtsdorf des Scicolone-Ehemannes unter den Nagel gerissen, so doch immerhin den hexadezimalen Farbcode #bc4077 im RGB-Farbverhältnis 73.73% Rot, 25.1% Grün und 46.67% Blau, mit HSL-Farbraum und Farbtonwinkel 333 Grad, 49% Sättigung, 49% Helligkeit und einer ungefähren Wellenlänge von 499.1. Ding Dong, alles klar? Also bitte, was ist denn daran kompliziert. Ok, man kann es auch einfacher sagen: Eine Mischung aus Blau und Rot mit einem Schuss Grün. Gut, noch einfacher: RAL 4010!

Wie, was hat das mit Frau Scicolone bzw. der Telekom zu tun – na Sie stellen Fragen, das liegt doch auf der Hand: Der Ehemann stammte aus dem hübschen italienischen Ort, der so heißt wie der Farbton, den sich die Telekom als Marken-Farbe sicherte: MAGENTA! Besagtes RAL 4010! Der Ehemann hieß Carlo Ponti, war ein weltberühmter Filmproduzent, und Frau Scicolone, die er als 16-Jährige bei einem Schönheitswettbewerb entdeckte, wurde seine 2. Ehefrau und eine weltberühmte Filmdiva namens Sophia Loren.

Die heute fast 87-Jährige, die in über 100 Filmen mitspielte, hat übrigens nicht nur eine Affinität zu Magenta, sondern auch zur Farbe ROSA: Immerhin ist ihr der 2000ste Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewidmet und der ist aus altrosa Terrazzo; das sieht nicht nur schön auf dem Walk of Fame aus – machen Sie doch Ihr Zuhause zu einem „Home of Fame“, der Farbton entspricht in etwa RAL 3014 Altrosa; oder geben Sie Ihren Außenwänden einen edlen Anstrich mit den phantastischen KEIM Farben, z.B. in dem Ton Avantgarde 69! Sind Sie Loren-Fan und womöglich auch Autogrammjäger*in, eine Unterschrift der Dame können Sie samt Foto für ein paar Euro auf eBay kaufen – für den sophisticated Dolce&Gabana Lippenstift No1 „Sophia Loren“ in „dusty rose“ mit Signatur sind Sie leider zu spät dran, Limited Edition von 2015, weltweit ausverkauft. Den Farbton allerdings, ein feminin pudrig-rauchiges dunkleres Altrosa für Wände oder Möbel bekommen Sie im Farbengeschäft Ihres Vertrauens – na, klingelt es zumindest jetzt? Die Farbe gibt es dort z.B. von Caparol: Das intensiv-dezente B87884! Superschön zu Weiß, Champagner, Elfenbein, und Grau in allen Abstufungen.

Wenn Rosa u.a. für weibliche Sinnlichkeit steht, dann steht Magenta aus farbpsychologischer Sicht für Vertrauen, ein starkes Gefühlsleben, intensive Spiritualität, soziales Engagement. Ob Frau Loren seit dem Tod von Herrn Ponti lediglich aus spirituell-sozialem Engagement einem der reichsten Männer der Welt zugetan ist und ob dieser nicht nur die Farbe Magenta, sondern auch Frau Loren liebt, da bin ich überfragt, der Typ ist jedenfalls ein mexikanischer Multi-Multi-Multi-Milliardär. Und wie kam der Herr zu seinen Pesos? Ding Dong – Magenta sei Dank, ihm gehört T-Systems Mexico, eine 100% Tochterfirma der Telekom.

Ob in Mexiko oder in Deutschland oder sonst wo auf der Welt, das Branding der Telekom ist geprägt durch die Farbe RAL 4010 und heißt deshalb auch ganz offiziell TELEMAGENTA. Magenta als Symbol-Farbe funktioniert allerdings besser als so manche Hotline, die Signalwirkung des Farbtons ist nachweislich hoch, und so ließ der Konzern den Farbton im Jahr 1995 als Marke eintragen; der Spaß kostete damals sicher ein paar Mark. Etwas mehr kostet es heute, wenn ein anderes Unternehmen die eingetragene Markenfarbe bzw. Farbmarke auch verwenden möchte, wie z.B. das 2019 gegründete Kölner Start-Up Reisebus-Unternehmen PINKBUS: Obwohl Pink nicht Magenta ist, bekam die Telekom recht und die Busse mussten umlackiert werden, weniger Pink, mehr Lila. Oder wie es einem US-Versicherungs-Unternehmen blühen könnte – der jahrelange Streit vor dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum und dem Deutschen Patent- und Markenamt zieht sich, und dabei geht es nicht um Peanuts. Die betroffene US-Firma allerdings gibt sich nicht so leicht geschlagen und installierte zwischenzeitlich eine freche Idee: Das „Pink-Out“, ein Magenta-Blocker-Computerprogramm auf Chrome – das Programm filtert den Farbton Magenta aus Websites heraus und ersetzt ihn durch Grau; ein Hashtag dazu gibt es auch: #FreeThePink. Ganz schön clever.

Clever ist allerdings auch, dass die Deutsche Telekom aus dem Bekenntnis „Ich liebe Magenta“ den Slogan „lovemagenta“ machte und ihn auf alle möglichen und unmöglichen magentafarbenen Goodies druckt, auf Hundehalsbänder etwa, und auf Unterwäsche – im Deutschen-Telekom-Shop kann man „lovemagenta“ Damen Slips und „lovemagenta“ Herren Boxer Shorts kaufen. „Ich liebe Magenta“, behauptet denn auch der deutsche Telekom Konzernchef, dem man nachsagt, er sei ein harter Hund. Die Liebe zur Farbe und der Ruf seien ihm gegönnt – ich möchte mir dennoch den Herrn nicht in einer lovemagenta Boxer Short vorstellen, wenn er mit seinem Hund, so vorhanden, am „lovemagenta“-Halsband Gassi geht. Wenn auch Sie nicht unbedingt in einer magentafarbenen Unterhose herumrennen möchten, mit oder ohne Hund, sondern lieber eine Wand in Ihrer Wohnung oder in ihrer

Garage, in Ihrer Kanzlei, in Ihrem Weinladen oder in Ihrem Friseursalon, oder gleich den ganzen Geräteschuppen oder das Müllhäuschen aufpeppen möchten und sich farblich, von wegen der Peanuts, irgendwie herummogeln mit dem – allerdings gerade sehr hippen – Farbton RAL 4003 Erikaviolett, und eigentlich doch zu gerne das „echte“ Ding Dong Telemagenta RAL 4010 hätten – nur zu, ich verrate Sie nicht! Den Farbton mischt Ihnen der gewiefte Herr am Mischcomputer, und ins Gefängnis werden Sie schon nicht kommen. Falls doch, kleiner Trost: Frau Loren saß auch schon 18 Tage im Knast, wegen Steuerhinterziehung. Bevor Sie dann womöglich hinter Gittern ein Problem bekommen und anfangen in der engen Zelle zu randalieren, bestechen Sie lieber den/die Wärter*in und ordern bei dem „Must-have“ in der Heusteigstraße 67 in Stuttgart, FH = FARBEN HEIM, einen großen Eimer „Nice-to-have“ P-618, und schon ist Ihr Problem keines mehr. Ich sage Ihnen auch gleich, warum, vorher muss ich Ihnen allerdings noch etwas gestehen: Falls Sie auf Grund der letzten Kolumne ihre Wände nicht in Kuh-Lila oder Augenringe-Violett gestrichen, sondern hektargroße Lavendelfelder angelegt haben, um das Mütchen zu kühlen, Ihr eigenes oder das Ihrer zu temperamentvollen Gäste, und immer noch auf die beruhigende Wirkung warten… very sorry, ich habe eine Kleinigkeit unterschlagen – so ein Lavendelfeld dauert ein bisschen, bis sich die beruhigende violette Pracht entfaltet. Genau gesagt Monate, wenn nicht Jahre. Die schnellere Lösung gibt’s bei FARBEN HEIM und heißt: P-sechshundertachtzehn. Auch genannt COOL DOWN PINK.

Ganz offiziell heißt es Baker-Miller-Pink, auch Schauss Pink oder Drunk Tank Pink, was so viel bedeutet wie „Ausnüchterungszellen-Rosa“. Die Herren Baker und Miller, einst Direktoren des Militär-Gefängnisses in Seattle, sind Namensgeber für diesen Farbton, den im Jahr 1979 der Psychologe Alexander Schauss aus „einem Pint Rot mit einer Gallone Weiß“ mischte – o,47 l zu 3,78 l – um seine Hypothese zu belegen: Nicht nur kleine Mädchen in Barbie-Puppen-Zimmern, auch schwere Jungs mit aufbrausendem Gemüt beruhigen sich in Räumen in diesem Farbton. Und so wurden landauf landab Männer-Gefängniszellen und sonstige Betreuungsräume in Baker-Miller-Pink gestrichen, bzw. in Cool Down Pink, wie es später in der Schweiz für dortige Gefängnisse bezeichnet wurde; es gab/gibt auch Sportler-Umkleidekabinen mit Spinden in Baker-Miller-Pink, mancher regt sich ja womöglich auf, wenn er ein Spiel verliert. Der Cool-Down-Mythos ist allerdings widerlegt; wenn überhaupt, dauert der Effekt – in der Umkleidekabine und im Gefängnis – etwa solange, wie man in der Ding-Dong-Warteschleife hängt. Ein sehr freundlicher Mitarbeiter der JVA Dortmund bestätigt, dass dort die Zellen längst wieder weiß gestrichen wurden, Pink hat nicht wirklich zur Deeskalation der Häftlinge beigetragen; und, nur so nebenbei, das Gefängnis in Dortmund erreicht man telefonisch schneller als jemanden bei der Magenta-Hotline.

Exklusiv-Tipp also für Sie: Kommen Sie lieber nicht ins Gefängnis, richten Sie stattdessen zuhause einen Jetzt-komm-mal-wieder-runter-Raum für sich und/oder ihre Gäste ein. Kreative Alternative: Sie stellen in einem FARBEN HEIM WORKSHOP Ihre eigene Farbmuster-Tafel in Baker-Miller-Cool-Down-Pink her und hängen sie zuhause an die Wand. Und wenn jemand bei Ihnen randaliert, stellen Sie ihn oder sie nicht an die Wand, sondern zur Beruhigung eine Warteschleifen-Länge vor Ihr Kunstwerk. Ist der Workshop ausgebucht, bestellen Sie ein Poster unter baker+miller+pink+art+prints, oder reichen Ihren Gästen zu einem Pink-Lady-Drink eine „Dr. Schauss Beruhigungsbrille“ mit Baker-Miller-pinkfarbenen Gläsern; gibt’s derzeit im Internet für 27.- Euro, und die Welt ist wieder in Ordnung. Zumindest ist sie dann rosarot, dezent wie das sogenannte light pink, das RAL Hellrosa 3015, oder etwas intensiver wie das Le Corbusier poLyChro – 0,1l – 4320C rose vif. Beide Farben machen an den Wänden gute Laune, als Lebenshaltung im Dauermodus sind sie jedoch nur bedingt geeignet – sieht man alles durch die rosarote Brille oder neigt gar zu rosa Wolken, dann vielen Dank auch, das geht selten gut und man knallt auf den harten Boden noch härterer Tatsachen, wenn plötzlich Pink-Out-mäßig die Welt nur noch grau aussieht. Da hilft dann kurzfristig vielleicht ein zweiter Pink Lady, langfristig hilft eher: Leben und Bude auf den Kopf stellen – das erste aufräumen, das zweite ausräumen; oder umgekehrt. Und dann: Neu streichen! Zum Beispiel in der sensationellen Farbe PURPUR.

PURPUR steht für Selbstbewusstsein. Ob unsere Vorfahren schon die rosarote Brille kannten, kann man nur vermuten, an Selbstbewusstsein jedenfalls mangelte es ihnen schon in der Antike im 7./8. Jahrhundert vor Christus nicht – im alten Rom war Purpur DER Farbton für die Toga von Triumphatoren und Kaisern, und die Faszination zieht sich bis heute in erlauchte Kreise durch – so ist z.B. die Amtstracht der Kardinäle in sogenanntem “Kardinalspurpur”. In der Jungsteinzeit ca. 5000 Jahre v. Chr. mischte man zur Purpur-Farbgewinnung Mangan- und Hämatit Pulver, später wurde der Drüsensaft aus der Meeres-Purpur- bzw. Stachel-Schnecke gewonnen und extrem aufwändig u.a. durch genaues Timing der Trockenzeit in südlicher Sonne zu dem begehrten Tyrian-Purpur für edle Herrscher-Mäntel; für diesen Prunk und Protz mussten zig Millionen Schnecken ihr Leben lassen. Töteten die Phönizier etwa 1000 v. Chr. dafür vor allem im heutigen Libanon die Meeres-Schnecken zur Farbgewinnung noch, so haben im 7. Jahrhundert n. Chr. die mexikanisch-indigenen Mixteken die Tiere „nur“ gemolken. Im Jahr 1909 versuchte der deutsche Chemiker Paul Friedlaender auf diese Art „original“-tyrisches Purpur zu gewinnen – aus angeblich 12.000 Schnecken für 40 Gramm Farbe; damit kann man nicht mal ein Königsmäntelchen färben, abgesehen von der Tierquälerei und dem Preis: Das echte Purpur ist einer der teuersten Farbstoffe der Welt, heute würde ein Gramm original Tyrian-Purpur gut über 2000 Euro kosten. Mit dem schönen RAL 3004, Purpurrot, kommen Sie günstiger und tierfreundlicher, falls Sie der Meinung sind, Purpur wäre genau Ihre Farbe, als Mantel oder an der Wand, oder wenn Sie einfach zu lange die rosarote Brille aufhatten.

Alles ist ja bekanntlich eine Frage der Perspektive. Wenn Sie nicht genau wissen, welche Sie einnehmen wollen, ob Sie sich für Telemagenta oder Cool-Down-Pink oder doch besser für das freche RAL Design System Plus 360 85 10 Lotus Pink oder lieber für das tolle RAL 4007 Purpurviolett entscheiden sollen, dann bestellen Sie doch erst mal einen „Bar Stool Sophia Loren“, der passt zu jeder Ihrer neuen Wände in Magenta, Rosa, Pink oder Purpur, und denken auf dem coolen Hocker in Ruhe nach. Oder Sie fahren zur Inspiration mal kurz nach Florenz in das erste, im April 2021 eröffnete „Sophia Loren – Original Italian Food“ Restaurant der gleichnamigen weltweit geplanten Italian Food-Kette: Tolle Location, tolle Einrichtung, tolle Farben! Sind die dort gestalteten Wände genau das, was Sie suchen – bei Ihrem „Must-have“ stehen Ihnen für Art und Technik der kreativen Wandgestaltung die phantastischen Produkte des italienischen Öko-Farben-Herstellers OIKOS zur Verfügung und von den FH-Spezialisten das Know-how, mit dem auch Sie Effekte an Wände zaubern können, da kann lovemagenta einpacken! Ein Beispiel der sensationellen Farb-Effekte sehen Sie im Video auf der neuen FARBEN HEIM Website unter Oberflächen/OIKOS in Purpur-Kupfer-Braun-Metallic.

Nicht nur die Wände, auch die Farbkombinationen des Sophia-Loren-Restaurants sind gekonnt: Üppige hellgrüne Farne zu lavendel-altrosa-pinkfarbenen Stühlen, ein warm schimmerndes Licht und Frau Lorens Konterfei an der Wand – und dazu einen Teller Pasta, über die die Filmdiva in Bezug auf Ihre tolle Figur gesagt haben soll: „Alles, was Sie sehen, verdanke ich Spaghetti“; das Lieblingsrezept von Frau Loren: Spaghetti mit Sardellenbutter. Probieren Sie es aus, ich kümmere mich inzwischen um die nächste Kolumne über die Spaghetti-Farbe GELB! Ding Dong!

In diesem Sinn – SEIEN SIE KREATIV!

Herzlich Ihre Farben Heim Kolumnistin

Dagmar Walser